Entstehung von Tsunamis und Schadenprävention
Die gefürchteten Tsunamis, die regelmäßig den südlichen Teil der Ostküste
Japans heimsuchen, sind
auch anhand der Plattentektonik erklärbar. Ein Tsunami ist eine riesige
Welle, die über einen ganzen
Küstenstreifen hereinbricht, oder sie besteht aus mehreren schnell
ansteigenden und abfallenden Fluten.
Die Höhe dieser Flutwellen kann bis zu 30 Metern betragen. Somit ist das
Szenario bei einem Tsunami schon vorgezeichnet:
Die Flutwelle reißt bei Erreichen der Küste alles mit, was sich ihr in
den Weg stellt - Häuser, Autos,
Menschen, Bäume. Im nächsten Schritt verschlingt der Tsunami alles, was
er zuvor entankert hat und
spült es auf dem Rückweg in einem riesigen Sog mit ins Meer. Ein Tsunami
wird durch ein Seebeben
ausgelöst. Ein Seebeben ist ein Erdbeben, das auf dem Meeresboden
stattfindet. Die seismischen
Wellen des Erdbebens übertragen sich auf das Meer. Der Meeresboden wirkt
wie eine große Schaufel,
die - im Wasser vertikal bewegt - riesige Wellen verursacht. Es sind
riesige unterirdische Wellen, die
sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 800 km/h vom Erdbebenherd
entfernen. Auf offener See sind
sie von Booten kaum auszumachen, da die Wellen an der Wasseroberfläche
bis zu 100 km lang sind und
nur eine Amplitude von ungefähr einem Meter besitzen. Wenn sie aber die
Küste erreichen, so werden
sie stark abgebremst, und die Wassermassen türmen sich zu einer Flutwelle
auf.
In Japan versucht man, sich an diversen Küstenabschnitten mit großen
Dämmen gegen die Fluten zu
schützen. Da die Wälle aber von Straßen durchbrochen werden, benötigt die
dortige Feuerwehr
ungefähr fünf Minuten Vorwarnzeit um die Tore rechtzeitig zu schließen. Um
dies zu ermöglichen, ist ein
Tsunamiwarnsystem notwendig, das rechtzeitig auf die Gefahr hinweist. Die
Vorhersagen basieren auf
Aufzeichnungen der geologischen Stationen-, die die seismischen
Aktivitäten in der Erde registrieren.
Falls ein Seebeben stattfindet, genügen drei Stationen um die Stärke und
die Lokalität des Bebens zu
berechnen. Zusätzlich wird noch die Richtung der
Stöße festgestellt. Vertikale Schwingungen verursachen Tsunamis,
horizontale dagegen nicht. Durch
diese Messungen und die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten hat man die
Chance, Tsunamis rechtzeitig zu erkennen und die gefährdete Bevölkerung zu informieren.
Allerdings hat das Seebeben im
Sommer 1998 vor der Küste Papa-Neugineas gezeigt, daß ein Seebeben, wenn
es sich direkt vor der
Küste ereignet, den Menschen weder Zeit zur rechtzeitigen Erkennung noch
zur Evakuierung von gefährdeten Gebieten läßt.
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