"Zuerst der Mensch, dann die Maschine"
Von der Hinterhofwerkstatt zum Unternehmensimperium
Soichiro Honda war Gründer der Weltfirma Honda. Durch seine Erfindungen
und seinen krankhaften
Ehrgeiz Technik zu entwickeln und zu verbessern, war er meist seinen
Konkurrenten einen Schritt
voraus. Sein Bestreben bestand jedoch darin besser oder schneller als
andere zu sein, sondern er
wollte die Dinge, die er sich in den Kopf gesetzt hatte, verwirklichen.
Im folgenden werde ich den
Lebensweg von Soichiro Honda - und damit auch den Werdegang der Firma
Honda - darstellen. Er
hat nicht wie üblich seine Kariere an einer Universität begonnen, sondern
ist von einem kleinen
Mechaniker zum Großindustriellen aufgestiegen, wobei er immer seine
Arbeit als Techniker in den
Vordergrund stellte und den Profit dabei manchmal vernachlässigte.
Soichiro Honda - der Sohn eines Dorfschmiedes
Am 17.11.1906 wurde Soichiro Honda in Komyo, einem kleinen Dorf in der
Nähe von Hamamatsu,
geboren. Schon mit 2 Jahren faszinierte ihn eine Verbrennungsmaschine,
die eine Reismühle antrieb. Er
war von dem Eigenleben dieser Maschine begeistert; von dem Rütteln, dem
Geruch des Motoröls und
den Abgasen. Als die Elektrizität in dem Dorf installiert wurde, wollte
Soichiro alles über die neue
Technik erfahren. Schon im Vorschulalter machte er Versuche mit
Bambusflugzeugen mit eigenem
Antrieb. Dabei verbesserte er die Konstruktion beständig, vor allem den
Antrieb: einen Propeller, der
durch ein Gummiband anfing zu rotieren und somit die ganze Konstruktion
vom Boden abheben und ca. 20 Meter weit fliegen ließ.
Mit sechs Jahren wurde Soichiro eingeschult. Sehr zum Leidwesen seiner
Mutter entwickelte sich
Soichiro nicht zu einem strebsamen, guten Schüler, sondern er blieb in
der Schule nur
mittelmäßig. In der Schule setzte er sein technisches Verständnis ein, so
fälschte er die
Familienstempel, die in Japan als Unterschrift dienen für sich und seine
Freunde, um die schlechten
Schulnoten vor den Eltern zu verheimlichen. Leider stellte er die Stempel
spiegelverkehrt her, so daß
der Schwindel entdeckt wurde, aber sein handwerkliches Geschick war somit
offenkundig. In seiner
Freizeit begann er mit der Konstruktion von Fahrrädern. Sein erstes
Fahrrad bastelte er mit acht
Jahren. In der Folgezeit erreichten die ersten Autos und Motorräder den
kleinen Ort. Soichiro war
sofort von der Technik in ihren Bann gezogen. Er achtete die Leute, die
die Kontrolle über die
Fahrzeuge hatten und nahm sich vor, selbst einmal Führer eines Fahrzeugs
zu werden.
Soichiro Honda - ein wißbegieriger Lehrling
Mit fünfzehn Jahren bewarb sich Soichiro um eine Stelle als Lehrling in
den ShokaiWerkstätten von
Sakakibara in Tokyo, obwohl er noch keine abgeschlossene Schulbildung
hatte. Aber sein Drang mit
den Händen und vor allem in der Praxis zu arbeiten war so stark, daß er
selbst seine Eltern für sein
Vorhaben gewinnen konnte.
In der ersten Zeit in der Werkstätte wurde Soichiro zum Kinderhüten
eingesetzt, da er der jüngste
Lehrling war. Am Anfang war es für ihn eine große Schmach, vor allem da
er von den anderen
Angestellten gehänselt wurde. Allerdings konnte er diese Zeit nutzen und
bei verschiedenen Arbeiten in
der Werkstatt zusehen und somit sein Wissen erweitern. Allmählich wuchs
auch die Akzeptanz der
anderen Mitarbeiter, da "der kleine Lehrling mit dem Säugling" auch
ernsthafte Fragen stellte und sich
ernsthaft mit den Automobilen auseinandersetzte. So wurde Soichiro
Mechaniker, nachdem die
Geschäfte der ShokaiWerkstatt sehr gut florierten und jeder Mann für die
Arbeit an den Fahrzeugen
gebraucht wurde. Durch Herrn Sakakibara, den Werkstattbesitzer, wurde
auch seine Leidenschaft für
Rennen geschürt. Er durfte am Wochenende mit zu den Tamagawa-Ground
Rennen bei
Tokyo. Dort kümmerte er sich mit anderen um den
8,2-Liter-V8-Curtiss-Rennwagen und durfte in
diesem 160 km/h schnellen Wagen als Beifahrer mitfahren. Diese Ambitionen
sollten durch eine
Naturkatastrophe vorerst gestoppt werden.
Am ersten September 1922 erlebte Soichiro das große Erdbeben in der Bucht
von Tokyo hautnah
mit. Die Shokai-Werkstatt von Herrn Sakakibara wurde vollständig zerstört,
und alle Angestellten
versuchten wenigstens die Fahrzeuge während des Erdbebens zu retten. Er
überlebte diese
Naturkatastrophe unverletzt und konnte ein Fahrzeug vor den
zusammenfallenden Häusern und dem
danach ausbrechenden Feuer retten. Dadurch konnte sich die Firma Shokai
anfangs mit den
übriggebliebenen Fahrzeugen, die als Taxis eingesetzt wurden, über Wasser
halten. In der Zeit nach
dem Erdbeben gab es viele Automobile zu reparieren und wieder aufzubauen,
so daß der Lehrling
genügend Übungsmöglichkeiten bekam, um seine Mechanikerkenntnisse zu
perfektionieren.
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