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Japan und die Naturgewalten

Vorwarnsysteme und einzuleitende Sicherheitsmaßnahmen

Wie kann sich der Mensch in Japan gegen diese lebensbedrohlichen Ereignisse schützen?

Eine kurzfristige Vorhersage ist bis jetzt noch nicht möglich, da die Seismologie eine noch sehr junge Wissenschaft ist und somit nur wenige genaue Aufzeichnungen von Erdbeben und deren Vorläufern existieren. Die Datenerfassung begann erst Anfang unseres Jahrhunderts- deshalb sind noch zu wenig Informationen über Erdbebenvorläufer vorhanden, als daß man aufgrund von speziellen Ereignissen auf sich anbahnende Erdbeben schließen könnte. Heute kann man sehr langfristige Vorhersagen treffen, die dann aber nur sehr vage und für unmittelbare Warnungen unbrauchbar sind. Die Erdbebengefährdung für ein Gebiet läßt sich für die nächsten Jahre vorhersagen, der genaue Zeitpunkt eines Bebens jedoch nicht.

Um sich gegen herannahende Beben zu schützen, nutzt man die Schnelligkeit der heutigen Kommunikationssysteme um einen Zeitvorteil zu gewinnen. Dazu werden "robuste" Beschleunigungsmesser, die nur bei starken Erdbewegungen ansprechen, in einem Abstand von ungefähr 5 Kilometern in der Erde installiert. Wenn nun starke seismische Wellen einen Beschleunigungsmesser erreichen, so kann er Hochleistungsrechner vor der nahenden Katastrophe warnen. Dabei nutzt man den Zeitvorteil von Funkwellen, die sich MI't einer Geschwindigkeit von 300.000 km/s ausbreiten, gegenüber den Erdschwingungen, die sich nur mit einer Geschwindigkeit von ca. 3,7 km/s durch die Kruste fortbewegen. Wenn man nun bedenkt daß zum Beispiel eine Großstadt 100 Kilometer von dem Epizentrum entfernt ist, so ergibt sich eine Vorwarnzeit von ungefähr 16 Sekunden. Diese kann von Großrechnern genutzt werden um angeschlossene Systeme zu warnen, damit Gas- und Wasserleitungen automatisch gesperrt, in Krankenhäusern Notstromversorgungen angeschaltet, Kraftwerke und Industrieanlagen abgeschaltet, Computer abgesichert werden, und selbst die Menschen hätten - wenn auch nur sehr kurz - Zeit Schutz zu suchen.

Der "Shinkansen", Japans Hochgeschwindigkeitszug-, ist schon seit 20 Jahren mit einem solchen System ausgestattet. Wenn eine Beschleunigung der Erdoberfläche von mehr als 40 Zentimeter/Sekunde hoch 2 gemessen wird, so wird automatisch der Strom abgeschaltet und eine Notbremsung eingeleitet. Allerdings muß man auch Nutzen, Kosten und Nachteile eines solchen Systems kritisch gegeneinander abwägen. Das Warnsystem des "Shinkansen" kostet 14 Millionen US$ und verschlingt jährlich 200.000 US$ an Wartung. Es löste für den "Shinkansen" in den letzten 20 Jahren mehr als hundertmal eine Notbremsung aus und führte damit zu stundenlangen Verzögerungen. Es waren nur in zwei Fällen die Schienen wirklich verbogen und dies auch nur geringfügig, so daß keine Entgleisungsgefahr bestand. Somit kann man trefflich über Sinn oder Unsinn dieses Systems streiten.

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