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Japan und die Naturgewalten

Theorie der Plattentektonik

Daraus entwickelte der Meteorologe Alfred Wegener (1880-1930) die Theorie der Plattentektonik:
Er geht davon aus, daß zirkulierende Magmaströme in der Asthenosphäre Druck auf die Lithosphäre ausüben, der dann die Kontinente auseinanderdriften oder zusammenprallen läßt. Die Größe der Oberfläche der Erde muß konstant bleiben, das bedeutet, wenn sich an einer Stelle neue Lithosphäre bildet, muß an einer anderen Stelle alte vernichtet werden. Die Platten können große Kräfte über weite Entfernungen übertragen, ohne sich selbst zu verformen; somit laufen die Plattenbewegungen immer nur am Rand ab und haben keine Auswirkungen auf den innenliegenden Bereich.
In den sogenannten Spreizungszonen fließt beständig Lava aus der Asthenosphäre auf dem Ozeangrund aus. Die Lava kühlt sich ab und verhärtet. Sie wird Teil einer Meeresplatte, die sich durch diesen Vorgang ständig vergrößert. Die Schollen werden größer und drücken sich gegenseitig zur anderen Seite weg. Es entsteht ein sogenannter Rücken, wie man ihn zum Beispiel im Pazifik findet. Wenn sich aber ständig Lava im Meer ergießt und auf diese Weise die Platten wachsen läßt, was geschieht dann mit den alten Teilen der Erdplatten? In der Plattentheorie geht man davon aus, daß diese an einem Tiefseegraben vor einem Kontinent oder vor einem Inselbogen in das Erdinnere wieder abtauchen. Dort werden sie nach und nach von der Asthenosphäre verflüssigt. Teilweise kann eine Platte bis zu 700 Kilometern in das Erdinnere ragen. Diese Gebiete nennt man Subduktionszonen. Wenn sich nun zwei Schollen treffen, von denen eine einen Kontinent beherbergt und die andere Meeresboden, so schiebt sich immer die Kontinentalplatte auf die Meeresplatte. Dies läßt sich anhand der Dichte der Platten erklären: Kontinente sind leichter, dadurch taucht die ozeanische durch das schwerere Gewicht stets nach unten ab und wird subduziert. Japan gehört zu diesen Inselbögen, die vor einer Subduktionszone liegen. Japan befindet sich auf der eurasischen Platte, allerdings grenzt von Süden die philippinische und von Norden die pazifische an. Somit treffen vor der japanischen Insel Honshu drei Platten aufeinander und damit auch drei Tiefseegräben: der Marianengraben, der von Süden aus der Region der Philippinen kommend sich bis vor die Insel Honshu er-streckt, und die Gräben Ryukyu-Graben und Kurilen-Graben, die sich von der vietnamesischen Küste aus östlich von Japan bis zu den Aleuten ausdehnen. Durch das Zusammentreffen dieser drei Platten liegt Japan in einem der erdbebengefährdetsten Gebiete der Welt.
Wie vorher bereits erwähnt, kann eine solche Scholle mit Oberflächengestein bis zu 700 Kilometern Tiefe abtauchen. Durch die sich ändernde Geometrie der subduzierten Platte während des Abtauchvorgangs - sie verbiegt sich - gibt es eine Vielzahl von möglichen Mechanismen, um ein Beben auszulösen. Zum einen verzahnen sich die zwei Platten ineinander, wenn sich die eurasische Platte über die pazifische schiebt. Löst sich nun die so aufgebaute Spannung ruckartig - Verschiebungen von mehreren Metern sind möglich - ist dies an der Erdoberfläche als ein Erdbeben zu spüren. Ein anderer Grund für Beben ist das Absinken der Platte an sich. Am unteren Ende entsteht vielfacher, hoher Druck auf die Platte, die durch Magmaströmungen in der Asthenosphäre verursacht werden. Durch Abbrechen von Stücken, durch das Biegen der Platte, wodurch die oberen Bereiche mit nach unten gezogen werden, sowie durch das Zurückschnellen des spröden Endes werden ebenfalls Erdbeben ausgelöst. Seismologen haben herausgefunden, daß sich Erdbebenherde bis zu 600 Kilometern innerhalb der Erdkruste befinden können, dort wo sich die Erdplatte endgültig auflöst. Bei diesen Beben entfernen sich die Erdstöße vom Epizentrum wellenförmig. An der Erdoberfläche sind sie als periodisch auftretende Erschütterungen wahrnehmbar. Häuser, Brücken fangen an zu schwingen und bekommen Risse oder stürzen im schlimmsten Falle ein.

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