Ein frostiges Vergnügen:
Im Gebirge um Morioka wird, wenn es strenger Winter ist im Januar/Februar auf den Seen
gefischt. Da ich während meines Praktikums Leute kennen gelernt hatte, die diesem Hobby
frönen und ich gesagt hatte, daß ich Eisfischen „cool“ finde, ließ eine Einladung auch
nicht mehr lang auf sich warten.
Morgens um 5 Uhr bin ich in das Auto meines Kollegen schlafgewandelt. Es war bitter kalt,
in der Wohnung hatte es selbst auch nur 10, da war es im Auto doch schon wärmer...
Während der Fahrt zeigte das Außenthermometer satte - 16 Grad an. Am See, noch vor der Sonne,
angekommen, musste man sich zuerst komplett verpacken. Alle Kleidungsstücke, die
übereinander gepasst haben wurden angezogen. Danach gingen wir auf den See. Einfach
idyllisch, wenn man so ganz allein mit weiteren 700 Japanern eine Zeltstadt auf dem
See baut. Die Japaner hatten dann auch alles notwendige für einen solchen Ausflug dabei:
Schaufel, Eisbohrer, Angel, Stühle, Grill, Sake, Fisch zum grillen (man weiß
ja nie ob man Fische fängt oder nicht) und für die Kinder und die Weicheier ein Zelt.
Mit meinen 10 Angelhacken,
die an einer Schnur befestigt waren, habe ich in 6 Stunden immerhin sieben ca. 5 cm lange Fische aufs
Eis gezogen. Gott sei Dank haben meine japanischen Freunde aber noch richtige Fische und Octopus
aus dem Suppermarkt dabeigehabt. Sonst wäre man frierend mit knurrendem Magen auf dem Eis gestanden.
Und trotz der großen Anzahl von Anglern auf dem See - oder gerade deshalb - war es ein bleibendes
Ereignis mit hohem Spaßfaktor.
Ich erzähle jetzt aber lieber nicht, daß ich daheim den Rest des Tages nur heiße Suppe
gelöffelt habe und darauf wartete, daß mein Körper wieder auftaut.
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