Erdbebensichere Häuser
Ein anderer Weg, um sich vor den Auswirkungen von Erdbeben zu schützen,
ist der Bau "erbebensicherer Häuser". Darunter versteht man eine Architektur, die eine
Flucht, beziehungsweise eine
Rettung von Menschenleben ermöglicht. Das heißt aber nicht, wie oft
angenommen, daß an den
Gebäuden selbst keine Schäden auftreten können. Bei neuen Bauwerken
achtet man in Japan auf
Erdbebensicherheit. Man versteht darunter die Berücksichtigung von
dynamischen Eigenschaften eines
Bauwerkes und des Untergrundes, auf dem es gebaut werden soll. Dazu muß
man wissen, daß ein
Gebäude eine eigene Schwingfrequenz hat. Die Frequenz hängt von den
Baumaterialien, den
Stockwerken und dem Untergrund ab. Je mehr sich die Frequenz den
Schwingungen des Bebens ähnelt,
desto mehr wird sich das Bauwerk aufschaukeln und sich die Gefahr eines
Zusammensturzes erhöhen.
Generell ist ein Bauwerk, das auf hartem Untergrundgestein gebaut ist,
weniger einsturzgefährdet als ein
Bauwerk, das auf weichem Untergrund, zum Beispiel Schwemmland, steht.
Während des schweren
Kobe-Erdbebens 1995 wackelte das Schwemmland wie Götterspeise, dadurch
sanken Gebäude einseitig in den Untergrund mit Neigungen bis zu 45°.
Heute versucht man diesem Problem durch Einbau einer Platte im Untergrund
oder Verankerung der Bauwerke, eine Art Pfahlbau, vorzubeugen. Man reduziert
dadurch die Schwingungen, die sich auf das Bauwerk übertragen. Ein weiterer Weg ist das ganze Bauwerk
vom Untergrund abzukoppeln, indem man es auf Gummilager setzt- die als
Stoßdämpfer wirken.
Ebenso muß auch die oben angesprochene Eigenfrequenz von Gebäuden bei der
Planung
berücksichtigt werden, so daß zwei Gebäudeteile, die unterschiedlich hoch
sind und damit
verschiedene Eigenfrequenzen aufweisen, nicht miteinander kombiniert
werden. Das wäre der gleiche
Fehler, wie wenn man Hochhäuser zu nah aufeinander baut. Sie könnten oben
durch extrem starke
Schwingungen zusammenprallen. Um Schwingungen des Gebäudes auszugleichen,
installiert man auf
dem Dach bewegliche, computergesteuerte Gewichte, die eine
Spitzenbelastung des Hauses mindern
sollen, indem sie sich zu den Schwingungen entgegengesetzt bewegen.
Wie das Kobe-Beben gezeigt hat, sind einfache Bauwerke, die aus
Fertigteilen zusammengesetzt
werden, nicht erdbebensicher. Besonders stark waren Parkhäuser, Brücken
und mehrstöckige
Autobahnen betroffen. Dabei fiel auf, daß es gleich war, welches Alter
die Bauten hatten.
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