Training und Erziehung eines Sumitori
Das Heya ist das Zuhause eines Sumitori, dort trainiert er fuer die Wettkaempfe
und lebt mit anderen Sumitori in einer Gemeinschaft. Der oyakata leitet das Heya.
Oyakata ist ein aus dem aktiven Ringerleben zurueckgetretener Sumo-Ringer, der
nun Training und Erziehung seiner Ringer leitet und ueberwacht. Als einziger ist es
ihm auch erlaubt mit seiner Familie in dem Heya zu wohnen. Er kuemmert sich um eine
gute Ausbildung der Sumitori, dies schliesst nicht nur den eigentlichen Sumo-Wettkampf
ein, sondern auch die Erziehung eines Sumos in Hinblick auf Shintoismus und
gesellschaftliche Regeln.
Tagesablauf in einem Heya
Gegen 6.30 Uhr faengt das Training (keiko) fuer die niedrigeren Sumitori an.
Auf ein Fruehstueck wird bewusst verzichtet, da durch einen gefuellten Bauch
das Verletzungsrisiko steigt. Nach und nach bis ca. 9.00 Uhr finden sich dann
die ranghoeheren Ringer fuer das Training ein. Das Training besteht hauptsaechlich
aus Trainingskaempfen, wer gewinnt darf im Ring bleiben und sich einen neuen Gegner
aussuchen, somit werden die schwaecheren zum Zuschauen verdammt. Aber dies bedeuted
nicht, dass das Training fuer sie schon abgeschlossen ist, so sollen sie durch
Zuschauen von den Besseren lernen und sich fuer Handreichung bereithalten.
Ergaenzend werden noch Kraftuebungen und Dehnuebungen, wie zum Beispiel Spagat,
durchgefuehrt. Dadurch erhalten die Sumitori eine Gelenkigkeit, die man ihnen auf
den ersten Blick fast nicht zutraut.
Kawaigate - das etwas andere Training der Profi-Sumitori
Uebersetzt heisst kawaigatte, soviel wie etwa "mit Liebe behandeln". Durch diese Art
des Trainings wird der Ringer der unteren Raenge angehalten moeglichst schnell
Fortschritte zu machen und im System hoeher aufzusteigen. Um die Traegheit und Faulheit zu
ueberwinden, nehmen sich die erfahrenen Sumitori der Neulinge an. Mit Hilfe von Schlaegen
und Tritten wird ein erschoepfter Ringer waehrend des Trainings wieder zum Weiterkaempfen "ermuntert".
Allerdings ist diese Art von Motivation den ranghoechsten Ringern vorbehalten, die dies auch schon
am eigenen Leibe erfahren haben und somit sich der Verantwortung bewusst sind,
nicht zu uebertreiben. Kawaigate soll somit den Kampfgeist und die Motivation zu
hartem Training der heranwachsenden Profis foerdern. Heute soll es diejenigen abschrecken,
die zwar von einem erfolgreichen Sumoleben traeumen, aber nicht den noetigen Ehrgeiz besitzen,
sich in dieser besonderen Welt durchzusetzen.
Nach einem Bad wird der chanko nabe als Mittagessen zubereitet. Chanko nabe ist ein
Fisch- oder Schweinefleisch-Eintopf, der als Hauptmahlzeit mit Reis gegessen wird.
Am Mittag spulen viele Sumitori nochmal ein Krafttraining ab oder halten sich mit Dehnuebungen fit.
Abends gibt es nur noch ein kleines Essen. Die hoeheren Sumo-Ringer,
die ihr eigenes Geld durch Wettkaempfe verdienen koennen, gehen oft aus oder werden von Sponsoren
zu Abendessen und Alkoholparties eingeladen. In der Sumo-Szene ist man ueberzeugt,
dass erst durch die abendlichen Essen und den Alkohol ein gutes Kampfgewicht zu erzielen ist.
Den besten Sumitori eines Heya ist es auch erlaubt in der Naehe mit der eigenen Familie zu wohnen
und nur zum Training zu erscheinen.
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