1960 listete der Sumo-Verband die 70 offiziell erlaubten Techniken auf,
die bis heute als Regelwerk unveraendert gelten. Im folgenden werden die Haupttechniken
und einige gern angewandte Unterarten erklaert:
Stosstechniken (tsuki):
Bei den Stosstechniken versuchen die Ringer einander mit einer Serie von schnellen Stoessen mit der flachen Hand gegen Brust oder Gesicht, an den Rand vom Ring zu befoerdern (tsuppari) oder aus der Balance zu bringen. Eine lang anhaltende tsuppari-Attacke nennt man tsuki-dashi. Als Abwehr kann der Angegriffene mit Handabwehr die Schlaege ablenken und/oder zur Seite treten, dies reicht manchmal schon aus, um den nach vorne stuermenden Angreifer vornueber kippen zu lassen. Meist verstaerkt der Angegriffene durch Schlaege mit der flachen Hand auf den Nacken, Ruecken oder Schulter die Instabilitaet und bringt somit den Angreifer endgueltig zu Fall (hataki-komi).
Eine aehnliche Abwehrtechnik ist okuri-dashi. Hier weicht der Angegriffene ebenfalls aus in dem er zur Seite tritt. Dadurch gelangt er hinter den Gegner und stoesst ihn von hinten aus dem Ring. Diese Art der Niederlage laesst den Verlierer tolpatschig und unbeholfen aussehen, so dass es peinlich ist durch diese Technik zu verlieren.
Bezeichnend fuer alle Stosstechniken ist der kurze heftige Kampf, der lange nicht so kraeftezehrend ist wie etwa das Anwenden von Grifftechniken. Durch die einfachen Bewegungen und den kaum vorhandenen Koerperkontakt mit dem Gegner ist die Verletzungsgefahr fuer die Sumitori geringer.
Schiebetechniken (oshi):
Der Unterschied zu den Stosstechniken besteht in dem bestaendigen Kontakt der Haende zum Gegner.
Hierbei hat der Angegriffene weniger Abwehrmoeglichkeiten als bei den Stosstechniken.
Besonders haeufig wird oshi-dashi angewandt. Bei dieser Technik greift der Sieger mit beiden Haenden
unter die Achseln des Gegners und schiebt ihn unter hohem Krafteinsatz aus dem Ring.
Der Verlierer kann sich nur durch Dagegenstemmen und Abdruecken an der etwas hochstehenden Ringmarkierung wehren.
Bei oshi-taoshi wird der Gegner aus dem Gleichgwicht gebracht, indem eine Hand in die Achselhoehle
und die andere gegen das Kinn des Gegners gedrueckt wird, wodurch dieser nach hinten kippt und zu Fall kommt.
Griffe (yori):
Die Grifftechnik wird eher von schwergewichtigen Ringern angewandt,
da in diesem "Nahkampf" eher Kraft und Gewicht die ausschlaggebenden Faktoren sind und ein leichterer Ringer
seine Staerken eher in der Mobilitaet und Flexibilitaet hat. Wichtig ist hierbei moeglichst schnell den
eigenen starken Arm in Innenarmposition zu bringen um dann moeglichst noch den mawashi des Gegners zu greifen.
Bei yori-kiri, die haeufigste Anwendung dieser Grifftechniken, wird der Verlierer am mawashi gepackt
und von dem Angreifer mit aller Kraft aus dem Ring geschoben.
Bei den nage-Techniken wird der Gegner meist mit ergreifen des mawashi und durch eine Drehung aus dem
Gleichgewicht oder zu Fall gebracht.
Die dritte Grifftechnik nennt sich tsuri-dashi. Hier wird der mawashi des Gegners mit beiden Haenden fest
gepackt, um dann durch herumschleudern des Gegners, diesen aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Danach wird der Gegner hochgehoben und aus dem Ring getragen.
Letztlich gibt es noch verbotene Techniken, die zur sofortigen Niederlage fuehren, dazu gehoert an den
Haaren ziehen, gleichzeitig auf beide Ohren schlagen, Finger des Gegners mit Kraft nach hinten druecken,
Faust- und Handkantenschlaege, Abdruecken der Kehle und Tritte gegen Bauch, Brust oder Kopf.
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